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Spielplan


Termine Kleines Haus:

15. / 21. / 22. Dezember 2001
31. Januar 2002
01. Februar 2002
02. März 2002

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Das Theater, der Brief und die Wahrheit [pdf] />

Das Theater, der Brief und die Wahrheit

von Harry Mulisch

Regie: Udo Samel; Kostüme: Eva Dessecker; Regieassistenz: Rachel West; Dramaturgie: Jens Groß; Darsteller: Wolfgang Gorks, Udo Samel


Für die Bühne eingerichtet von Jens Groß und Udo Samel

„Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen mir und meiner Rolle“

Im Umfeld zur geplanten Uraufführung von Fassbinders "Der Müll, die Stadt und der Tod" in Holland hat ein Schauspieler antisemitische Drohbriefe verschickt und sich selbst entführt, um eine profaschistische Atmosphäre zu simulieren, die es zu bekämpfen gilt. Auf dieser realen Geschichte basiert Harry Mulischs Text, doch im Unterschied zur Realität hat es Tote gegeben. Eine Leichenhalle wird zur Theaterbühne. Zuerst beklagt der Schauspieler den Tod seiner Frau. Auslöser der Katastrophe war ein faschistischer Drohbrief an das Ehepaar. Der Schauspieler erklärt, seine fingierte Selbstentführung habe er nur inszeniert, um seine zutiefst verunsicherte Frau zu schützen und ihr die Angst zu nehmen. Dann steht plötzlich die Frau vor dem Sarg ihres Mannes und gibt vor, den ominösen Brief selber geschrieben zu haben. Damit aber nicht genug, zwei konkurrierende Schriftsteller erzählen ihre jeweils eigene Fassung der Geschichte und die verschiedenen Erzählstränge verbinden sich miteinander auf geheimnisvolle Weise. Wer hat nun wirklich den Brief geschrieben? Wer hat welches Leben zerstört? Was ist Poesie und was Politik? Wie erkennt man sich und den anderen? Was nimmt man wahr, wenn man wahrnimmt, was, wenn man sich erinnert? Eine verstörende Novelle über das Theaterspielen, die Wahrheit, die Erinnerung, die Lüge und den täglichen(Selbst-)Betrug, in der Mulisch die Schwierigkeiten des modernen Erzählens (sowie auch des politischen Handelns) in einer Welt aufzeigt, in der es keine lineare, logische und damit einheitliche Wahrnehmung mehr gibt. Täuschungen und Enttäuschungen, Klage und Anklage, Schuld und Unschuld sind untrennbar miteinander verknüpft.