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Termine Großes Haus:

06. / 07. Januar 2006
17. / 18. März 2006

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Nach den Klippen

Pressestimmen


»…Bei Albert Ostermaier hat Circe das Wort. „Nach den Klippen“ hat der Münchner Dichter seinen dreiteiligen Monolog aus dem Geiste Proustscher Bewußtseinsströme genannt, denn seine Circe hat dem Zauber abgeschworen. Als erfahrene Frau manipuliert und entzaubert sie die Männer, nimmt ihnen die Aura, die sie in den Augen der Geliebten zu Helden macht. Der hochpoetische Text über die unerlöste Liebe ist eine Goldgrube für eine redegewandte Schauspielerin wie Elisabeth Orth… Ostermaier hat seine Zuhörer mit einem orgiastischen Wortschwall betäubt, aber die Regisseurin hat die Magie seiner interpunktionslosen Poesie mit scharfen und abrupten Schnitten gebannt, und Elisabeth Orth hat sich von des Meeres und der Liebe Wellen nicht aufweichen lassen, sondern Tacheles geredet, wo das klare Wort im raunenden Melos und Kino-Soundtrack unterzugehen droht.«

Frankfurter Allgemeine Zeitung 9. Januar 2006

»…Andererseits könnte die Stimme, die dieses sagt, alles erzählen. Sie gehört zu Elisabeth Orth, einer Grande Dame des Burgtheaters, ist wissend, spöttisch, nüchtern, auch perfekt auf eine schmerzlich selbstverständliche Weise. Sie ist die Bank des Abends…«

Frankfurter Rundschau 9. Januar 2006

»…Die Schauspielerin Elisabeth Orth, 67-jährige Tochter von Paula Wessely und Attila Hörbiger, beeindruckt durch ihre Sprechkultur. Sie wispert und raunt (meist vom Tonband), erinnert sich ohne Unterlaß an Glück oder Verrat und gibt sich der Musikalität der Worte als Resonanzkörper hin. Andrea Breth erfindet dazu assoziative Bilder und Choreografien…«

Frankfurter Neue Presse 9. Januar 2006

»…Breth schafft dabei ein suggestives Raum-Zeit-Theater, das geschickt auf die Ästhetik des Kinos zurückgreift. Wenn nach einer quälend langen, nur von Monologen aus dem Off geprägten Weile die weißen Tücher in sich zusammenfallen und der Raum sich fast klaustrophobisch verengt, werden Dämonen beschworen, die aus der Antike in die Neuzeit hineinwirken… Dazu hat Bert Wrede einen „Soundtrack“ komponiert, der die surreale Atmosphäre ideal unterstreicht. Fetzen von Kriminalistik durchmischen sich mit modernen Elektrobeats, zarte Streicherfragmente huschen im Kino-Raumklang gespenstisch durchs Schauspiel…Moderne und Antike wachsen in diesem suggestiven Bildertheater auf beeindruckende Weise zusammen…«

Offenbach-Post 9. Januar 2006

"Andrea Breth hat den Text ohne Punkt und Komma am Akademietheater zur Uraufführung
gebracht – und hat daraus ein Traumspiel gemacht: Kinotheater. Das ist freilich ein steifer Begriff für die fluiden Trancebilder mit surreal arrangierten Menschenfiguren und
Gegenständen, die wie aus weiter Ferne, wie im Film, aber ohne ein einziges Video, auf der Bühne vorbeizogen: in Lichtspots scharf
aufblitzten und ebenso urplötzlich wieder im Schwarz verschwanden oder auch sich geschmeidig verwischten in nächste
Flüchtigkeiten, gewalttätige Rätselbilder wie von Bosch und morbide Schattenreiche,
changierend zwischen Hades und U-Bahn-Stationen. Dazu der Drive von Krimisounds
und pulsierende Filmmusiken, schmeichelnde Klassikfragmente und leise hämmernde Beats – offensichtlich ist die Theatercirce
Andrea Breth dabei, parallel zu ihren sprachbewußten und werktreuen Bühnenarbeiten ein neues Genre zu entwerfen: das Theater als Film, mächtig in
seinen präzis choreographierten Stimmungen und sanft überwältigenden Wirkungen auf
die Gefühle des Zuschauers. Daß die coole Breth mit dem Medium Film spielt, ohne es gleich mit der Bühne zu verwechseln, daß sie seine magische Distance und elegische Flüchtigkeit in diesem Stück der Erinnerungen
gut gebrauchen kann, daß sie Filmisches überhaupt liebt, zeigt sie ja auch deutlich mit den vielen extravaganten Posen ihrer
eingesetzten Schauspieler, wie aus
französischen Kinowerken, und mit den Requisiten, mit denen sie die alte Circe und dann auch die mondäne Molly im Paris unserer
Zeit hantieren läßt, mit Kameras und auch einer alten Filmrolle. Elisabeth Orth, die mit blonden, roten und schwarzen Perücken
aller Haarlängen und den glamourösen Sonnenbrillen einer Catherine Deneuve oder auch einer Greta Garbo auftritt und über die herrlich klaustrophobische Telefonzellenbühne des Martin Zehetgruber stöckelt, während ihre auch erstaunlich jung und hell modulierte Stimme aus Lautsprechern kommt, ist eine
höchst artifiziell inszenierte Circe, der man aber ihr reiches armes Leben dennoch mit jedem Bild und Satz abnimmt. Aber richtig berührend wird sie doch erst als alte Frau unter einer nackten Glühbirne, die zuletzt mit ihrer ›echten‹ Bühnenstimme darüber klagt, wie sie keinen Schlaf mehr finde, daß sich der
Schlaf entziehe wie ein Mann. So ist das Leben. Ein großartiges Frauenporträt."

Frankfurter Algemeine Zeitung

"Elisabeth Orth ist alle Frauen: der elegante Filmstar mit schwarzer Sonnenbrille und platinblonder Haarmähne so gut wie die
Putzfrau mit Kopftuch und Besen (Kostüme Dajanna Dorfmayr). Und alle beschäftigt nur eines: der Mann. Die demütigende Erniedrigung des ewigen Wartens auf den Unerreichbaren; der schadenfreudige Triumph, ihn auszutricksen, zu betrügen, hinzuhalten oder zu beherrschen; die Erinnerung an die Illusion der vollkommenen Vereinigung; der mißgünstige Neid beim eifersüchtigen Tratschen mit einer Rivalin; schließlich die erschöpfte Einsamkeit derjenigen, die weiß,
daß Liebe immer Sich-Verzehren bedeutet: eine Lebensgefahr."

NZZ online

"Die leicht verwahrlost wirkende Alte, die da in Decken gewickelt auf einer hölzernen Bank sitzt, sucht keinen Anschluß mehr. Sie kann nicht einmal mehr sprechen, nur noch lauschen, nicken, den Kopf schütteln, manchmal die Lippen bewegen zu einem Text,
der von oben her auf sie einströmt: wortgewaltig, antikisierend, postmodern überbordend von Zitaten, literarischen Anleihen und Anspielungen; berauschender
Sirenengesang und luftiges Gaukelwerk, Hommage an eine große Sprachkünstlerin und mit allen Duftwässern gewaschene
Kunst-Sprache. In einigem Abstand liegt, bäuchlings und wie tot, ein Mann neben einem halb geleerten Weinglas. Es ist Circe, die da redet, die Zaubertrankmischerin und Geliebte des Odysseus. die stellvertretend für die gesamte Weiblichkeit den Nachweis erbracht hat, daß Männer Schweine sind. Elisabeth Orth, die Grande Dame des Burgtheaters. hat ihr die Stimme geliehen, oder vielmehr: Albert Ostermaier […] hat der Schauspielerin Orth einen Circe-Monolog auf den stimmlichen Leib
geschrieben. Und Andrea Breth – derzeit klügste deutschsprachige Regisseurin – hat ihr Möglichstes getan, um bildkräftige Belege für ihren Eindruck zu finden, daß dem Text ›das kulturelle Gedächtnis innewohnt‹."

Süddeutsche Zeitung